Die Bienengiftakupunktur (auch Apipunktur oder Apiakupunktur von lat. apis = Biene) ist eine Variante der Akupunktur und Methode der Apitherapie. Apitherapie bezeichnet die Verwendung sämtlicher Bienenprodukte wie Honig, Propolis, Bienengift, Pollen, Gelée Royale oder Wachs zu medizinischen Zwecken.

Unter der Bienengiftakupunktur versteht man die therapeutische Anwendung von Bienengiftinjektionen an ausgewählten Akupunkturpunkten. Der Heilerfolg der Methode beruht auf den Wirkstoffen des Bienengifts und der Stimulation der Körpermeridiane gemäss der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).  

Lesen Sie hier was man unter der Bienengiftakupunktur versteht, wie sie funktioniert und wann sie sich als Therapie eignet.

Die Verwendung von Bienengift ist eine weltweit in unterschiedlichen Kulturen seit Jahrtausenden praktizierte alternative Heilmethode. In zahlreichen Studien zur Wirkung von Bienengift konnten mittlerweile dessen heilsamen Effekte insbesondere bei rheumatologischen Erkrankungen, Arthritis sowie Schmerzen des Bewegungsapparates im Allgemeinen nachweisen.

Ursprünglich wurde bei der Bienenakupunktur der Bienenstachel als Akupunkturnadel und damit die lebende Biene verwendet, die nach dem Einstich stirbt. Auch heute noch ist diese Methode in manchen asiatischen und arabischen Ländern verbreitet. In Europa hat sich jedoch besonders die Bienengiftakupunktur bewährt, bei der das Bienengift als Injektionslösung in ausgewählte Akupunkturpunkte injiziert wird.  

1.1. Bienengift und TCM (Traditionelle Chinesische Medizin)

In der Apiakupunktur wird die Anwendung von Bienengift zu therapeutischen Zwecken mit dem Wissen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) kombiniert. Bei der Bienengiftakupunktur werden dieselben Akupunkturpunkte wie bei der klassischen Nadeltherapie stimuliert und dadurch der Fluss der Lebensenergie Qi reguliert. Zusätzlich entfaltet das Bienengift seine entzündungshemmende, schmerzlindernde und durchblutungsfördernde Wirkung. Aufgrund der stärkeren Wirkung des Bienengifts werden zumeist weniger Punkte als bei der herkömmlichen Akupunktur behandelt. 

Entsprechend des Beschwerdebilds des Patienten und der Diagnose des Therapeuten wählt dieser zur Behandlung geeignete Akupunkturpunkte aus. Zusätzlich können konkrete Schmerzpunkte in die Therapie miteinbezogen werden. Es gibt unterschiedliche Methoden mit Bienengift auf die Akupunkturpunkte einzuwirken. Am häufigsten kommt mittlerweile die Injektion einer Bienengiftakupunktur zum Einsatz. Das Bienengift kann dabei entweder auf die Spitze der Akupunkturnadeln aufgetragen werden oder mit einer speziellen Spritze injiziert werden.  

In arabischen Ländern und in weiten Teilen Asiens wird die Biene selbst zur Bienengiftakupunktur verwendet. Diese wird mit einer Pinzette oder mit den Fingern gehalten und auf ausgewählte Akupunkturpunkte aufgesetzt, wo sie zusticht und ihr Gift injiziert. Alternativ kann der Stachel auch zuvor von der Biene mitsamt der Giftblase entfernt werden und das Gift so in die Haut injiziert werden.  

2.1. Gewinnung von Bienengift

Im Gegensatz zur Bienengiftakupunktur mit lebenden Bienen, muss die Biene bei der Akupunktur mit einer Bienengifttinktur nicht sterben. Das Gift wird in Bienenstöcken mit speziellen Vorrichtungen gewonnen. Mit Hilfe einer Drahtstromfalle werden die Bienen durch einen milden Stromschlag zum Stechen animiert. Das Bienengift wird gesammelt und als Tinktur aufbereitet. 

Die Bienengiftakupunktur wirkt zum einen wie die klassische Akupunktur aufgrund der Stimulation ausgewählter Akupunkturpunkte und der damit verbundenen Meridiane (Leitbahnen). In den Meridianen zirkuliert nach Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) die Lebensenergie Qi. Durch gezieltes Einwirken etwa mittels Nadeln, Druck, Laser oder eben Injektionen auf Akupunkturpunkte kann der Fluss der Lebensenergie Qi reguliert werden.  

3.1. Heilsames Bienengift

Zusätzlich zur Stimulation auf energetischer Ebene wirkt die Bienengiftakupunktur aufgrund der komplexen Eigenschaften des Bienengifts. Bienengift besteht aus mehr als einem Dutzend pharmakologisch wirksamer Substanzen, die noch nicht alle zur Gänze erforscht sind. 

Hauptbestandteil des Bienengifts ist das Peptid Mellitin. Diese wirkt im entzündeten Gewebe entzündungshemmend und aktiviert die körpereigene Cortisolausschüttung. Dadurch wird überschüssige Immuntätigkeit gehemmt und Entzündungen klingen ab. Neben den Peptiden wie Mellitin ist Bienengift reich an Enzymen, Aminen und Aminosäuren. 

Seine vollständige Wirkung entfaltet das Bienengift durch die Kombination der vielfältigen Inhaltsstoffe. Diese wirken unter anderem 

  • antibiotisch, antiviral, fungizid 
  • antioxidativ 
  • allgemein stärkend 
  • durchblutungsfördernd 
  • entzündungshemmend 
  • schmerzlindernd 

Durch die gefässerweiternde Wirkung der Injektion kommt es ausserdem zu einem vermehrten Auftreten von Abwehrzellen wie Leukozyten vom B- und T-Zelltype rund um die Einstichstelle. Der Stoffwechsel wird angeregt, Schlacken und Zellgifte werden mobilisiert und können vom Körper abtransportiert werden. Durch die Wärme wird das Gewebe und die Muskulatur gelockert. Ein entspannender Effekt tritt ein.  

Bienengift kann mitunter auch versteckte, chronische Krankheitsherde aufdecken und aktivieren. Dadurch kommt es zunächst zu einer Verschlechterung von Symptomen, die jedoch zu einer baldigen Ausheilung führen. 

Die Bienengiftakupunktur erweist sich speziell bei nachfolgenden Erkrankungen (alphabetisch geordnet) und Beschwerdebildern als sinnvolle und effektive Therapie:  

  • Arthritis 
  • Bronchialasthma 
  • Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems wie Multiple Sklerose 
  • Herpes zoster (Gürtelrose)  
  • Psoriasis (Schuppenflechte)  
  • Rheumatologische Erkrankungen  
  • Schmerzen im Bewegungsapparat 
  • Stärkung des Immunsystems   
  • Verletzungen von Sehnen und Bändern  
  • Verkleinerung von Narben 
  • Psoriasis 
  • Warzen 

Immer wieder ist die Bienengifttherapie in der Vergangenheit aufgrund der mit ihr verbundenen Risiken in Verruf geraten. Bei der Anwendung von Bienengift ist wie bei jeder pharmakologischen Therapie grösste Sorgfalt geboten. Vor jeder Bienengiftakupunktur ist zunächst das Vorhandensein einer Bienengiftallergie beim Patienten durch entsprechende Tests auszuschliessen 

Weiters ist von einer Therapie mit Bienengift bei Schwangerschaft abzusehen. Bei der Einnahme von bestimmten Medikamenten muss die Verwendung von Bienengift in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.  

Vor Beginn der eigentlichen Bienengiftakupunktur steht zunächst eine genaue Untersuchung des Patienten durch den TCM-Therapeuten. Diese beinhaltet ein ausführliches Gespräch, in welchem der Patient Auskunft über seine Symptome und Beschwerdebilder sowie seine Lebensgewohnheiten (Ernährung, Bewegung, Stress, Schlafrhythmus etc.) gibt.

Der TCM-Naturheilpraktiker betrachtet darüber hinaus eingehend das äussere Erscheinungsbild des Patienten, da auch dieses Aufschluss über dessen Gesundheitszustand gibt. Ausgehend von der Untersuchung stellt der TCM-Naturarzt eine Diagnose und wählt für die Therapie geeignete Akupunkturpunkte aus.    

Bevor der TCM-Therapeut mit den Bienengiftinjektionen beginnt, schliesst er durch entsprechende Tests eine eventuell vorhandene Bienengiftallergie beim Patienten aus.   

Wie viele Behandlungen zur erfolgreichen Linderung und Heilung von Erkrankungen notwendig sind, hängt vom jeweiligen Beschwerdebild und allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab.  

5.1. Tut die Bienengiftakupunktur weh?

Die Einstichstelle der Bienengiftinjektion schmerzt in der Regel für wenige Minuten. Die Schmerzen sind dabei mit jenen eines normalen Bienenstichs zu vergleichen, jedoch wesentlich schwächer, da bei den Bienengiftinjektionen eine niedrigere Dosis des Bienengifts verwendet wird. Nach den anfänglichen Schmerzen breitet sich eine wohltuende Wärme rund um die Einstichstelle aufgrund der verbesserten Durchblutung im Gewebe aus.