Die TCM-Diagnose unterscheidet sich wesentlich von jener der Schulmedizin. Die Traditionelle Chinesische Medizin behandelt Krankheiten grundsätzlich an ihrer Wurzel. Somit stehen bei der Diagnostik nicht einzelne Symptome, sondern den Symptomen zugrundeliegende Ursachen im Vordergrund.  

Diagnose von Störungsmustern

Anders als in der Schulmedizin diagnostiziert der TCM-Arzt keine bestimmte Krankheit wie z.B. Neurodermitis oder Migräne, sondern ein spezifisches Muster an Störungen. Ausgehend von der Diagnose wählt der TCM-Arzt eine für den Patienten geeignete Therapie und die passenden Behandlungsmethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin. Das Gleichgewicht im Körper wird wiederhergestellt und die Erkrankung mit all ihren Beschwerden heilt aus.

Lesen Sie hier, wie eine TCM-Diagnose entsteht, welche Komponenten dabei eine wesentliche Rolle spielen und weshalb die TCM-Praxis Hwang Haniwon auch schulmedizinische Erklärungsmodelle in ihre Diagnose integriert. 

Wie entsteht eine TCM-Diagnose? Ein ausführliches Anamnesegespräch und eine Untersuchung des Patienten mit allen Sinnen bildet die Basis jeder Diagnose.  

Befragung: Im Erstgespräch gibt der Patient Auskunft über sämtliche Beschwerden sowie seine allgemeinen Lebensgewohnheiten. Auch anhand der Art und Weise wie der Patient spricht, kann der Naturarzt Rückschlüsse auf dessen Gesundheitszustand ziehen.  

Betrachtung: Auch Mimik und Gestik, sowie Haltung und Bewegung des Patienten geben Aufschluss über Krankheit und Gesundheitszustand. Wichtiges Diagnosewerkzeug der Betrachtung ist die Zungendiagnose. 

Riechen und Schmecken: Körperausdünstungen und deren Geruch sind ein wichtiges Merkmal in der TCM-Diagnostik. Welche TCM-Heilkräuter für den Patienten wohltuend wirken, bestimmt auch deren Geschmack.  

Fühlen und Tasten: Anhand der Pulsdiagnose ermittelt der TCM-Therapeut Zustand und Funktion einzelner Organe.  

Ergebnis: Als TCM-Diagnose liegt dem Naturheilpraktiker ein spezifisches Muster an Störungen beim Patienten vor. Ausgehend von der Diagnose wählt der TCM-Therapeut eine geeignete Therapie.

An erster Stelle beim Erstbesuch in einer Praxis für Traditionelle Chinesische Medizin steht ein ausführliches Anamnesegespräch. Im Gespräch gibt der Patient Aufschluss über seine Beschwerden, seinen Lebensstil (z.B. Ess- und Trinkverhalten) sowie verschiedene Körperfunktionen (z.B. Harnlassen und Stuhlgang).  

1.1. Die Werkzeuge der TCM-Diagnostik

Die Traditionelle Chinesische Medizin entwickelte sich vor über 3000 Jahren im alten China. Laboruntersuchungen (z.B. für Blutwerte) oder bildgebende Verfahren (z.B. Röntgen) waren damals noch nicht bekannt und spielten daher damals wie heute keine Rolle in der TCM-Diagnostik. Die Traditionelle Chinesische Medizin brachte stattdessen ihre eigenen Analyseverfahren hervor, um die Ursachen einer Erkrankung zu erkennen und eine Diagnose stellen zu können. Die vier wichtigsten Werkzeuge der TCM-Diagnostik sind:  

Zuhören/Befragung (Stimme, Lautstärke, Inhalt)

Betrachtung (Mimik und Gestik, Haltung und Bewegung, Zungendiagnose)

Riechen und Schmecken

Fühlen und Tasten (Pulsdiagnose)  

Die Befragung ist das zentrale Element der Diagnosemethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin. Anhand der Befragung macht sich der TCM-Therapeut ein sehr spezifisches Bild von der Persönlichkeit sowie von der körperlichen und seelischen Verfassung eines Patienten. Im Gespräch gibt der Patient Auskunft über sämtliche Beschwerden sowie seine allgemeinen Lebensgewohnheiten (Ernährung, Schlaf, Bewegung u.a.).  

 

2.1. Wie spricht der Patient?

Körperflüssigkeiten spielen in der TCM eine wichtige Rolle. Der TCM-Arzt fragt seine Patienten daher auch häufig nach Art und Beschaffenheit von Urin und Stuhl sowie bei Frauen nach Regelmässigkeit und Art der Menstruationsblutung. Wichtig für eine genaue Diagnoseerstellung sind neben den Antworten des Patienten auch die Art und Weise, wie ein Patient erzählt. Redet er laut oder leise, entspannt oder angestrengt, schnell oder langsam, viel oder wenig, klingt die Stimme stark oder schwach, wie atmet der Patient in den Redepausen und vieles mehr fliesst in die Diagnose mit ein.

Bei dieser Diagnosemethode fokussiert sich der TCM-Arzt auf das äussere Erscheinungsbild und das Auftreten des Patienten. Häufig bemerken Patienten diese Phase der Diagnostik gar nicht. Der TCM-Therapeut beobachtet sehr diskret, um den Patienten nicht zu verunsichern. Je ungezwungener und natürlicher sich der Patient verhält, desto mehr Aufschluss gibt er dem TCM-Arzt über seinen tatsächlichen Zustand. Aus Mimik und Gestik beim Sprechen sowie aus Gang und Körperhaltung, kann der TCM-Therapeut etliches über den Gesundheitszustand des Patienten ablesen.  

3.1. Wie sieht der Patient aus?

Die genaue Betrachtung des äusseren Erscheinungsbildes eines Patienten wird auch unter dem Begriff der Antlitzdiagnostik zusammengefasst. Der Zustand der Haut (Farbe, Rötungen, Schwellungen, Falten), die Beschaffenheit der Nägel (Rillen, Flecken, lang, kurz oder gebrochen), das Aussehen der Haare (Glanz, matt oder brüchig) – ein erfahrener TCM-Arzt sieht beinahe in jedem äusserlichen Merkmal einen Hinweis auf ein Gleich- oder Ungleichgewicht innerhalb eines Funktionskreises im Körper.  

3.2. Wie funktioniert die Zungendiagnose?

Einen besonderen Platz in der TCM nimmt die Zungendiagnose ein. Die Zunge gilt in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Verbindung von Körperinnerem und Aussenwelt. Die Zunge ist sozusagen die einzige Möglichkeit einen Blick ins Innere des Patienten zu werfen, ohne einen chirurgischen Eingriff vornehmen zu müssen. Ein erfahrener TCM-Arzt kann anhand der Zunge „ablesen“, ob und was im Körperinneren nicht stimmt und eine Störung hervorruft.  

Aufschluss über den Zustand des Körperinneren gibt die Zunge anhand ihrer Form, Farbe sowie ihrer allgemeinen Beschaffenheit (Risse, Schwellungen, gestaute Venen). Wenn an der Zunge zum Beispiel Zahneindrücke zu sehen sind, zeigt das, dass die Zunge und damit auch der Körper zu viel Feuchtigkeit haben. Auch der Zungenbelag sagt etwas über das Körperinnere aus. Hat die Zunge einen sehr dicken Belag, ist das ein Zeichen für zu viel Schleim im Körper. So wie die Zunge aussieht, sieht es im ganzen Körper aus. 

In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird die Zunge darüber hinaus in bestimmte Regionen unterteilt. Die Zungenspitze spiegelt beispielsweise den Zustand des Herzens wider, die Ränder zeigen den Zustand von Leber und Gallenblase.  

 

Neben den Körperflüssigkeiten geben auch Körperausdünstungen Aufschluss über den Gesundheitszustand eines Menschen. Scharfer oder süsslicher Körpergeruch, starker oder kaum merklicher Schweissgeruch, ebenso wie der Geruch von Harn, Stuhl, Regelblut oder Schleim sind weitere Hinweise auf den Zustand des Körperinneren. Der Geruch sämtlicher Körperausdünstungen wird vom TCM-Therapeuten meist im Rahmen der Befragung abgeklärt.  

Auch anhand des Geschmacks einer Körperflüssigkeit lassen sich Aussagen treffen. Heutzutage ist es bei uns nicht mehr üblich, dass ein TCM-Therapeut eine Körperflüssigkeit eines Patienten schmeckt. Schmecken bezieht sich allerdings auch auf die Nahrungsmittel und Kräuter, die der TCM-Arzt für eine geeignete Therapie vorschlägt. 

Verschiedene Berührungen und das Abtasten bestimmter Körperstellen geben weiteren Aufschluss über den Gesundheitszustand eines Patienten. In erster Linie geht es hierbei um das Fühlen des Pulses im Rahmen der sogenannten Pulsdiagnose.  

5.1. Wie funktioniert die Pulsdiagnose?

Für die Pulsdiagnose fühlt der TCM-Arzt den Puls an beiden Handgelenken des Patienten. Um eine Pulsdiagnose durchführen zu können, braucht es sehr viel Übung und Erfahrung. Mit dem nötigen Können trifft der TCM-Therapeut aus dem Puls Aussagen über den Zustand einzelner Organe. Er fühlt, ob der Puls schnell oder langsam ist, oberflächlich oder tief, welche Organe Fülle oder Mangel und sonstige Disharmonien anzeigen. 

Wenn zur weiteren Bestätigung seiner Diagnose nötig, fühlt und tastet der TCM-Arzt auch die Muskulatur, die Haut, das Bindegewebe, bestimmte Akupunktur-Punkte sowie schmerzhafte Stellen am Patienten. Der TCM-Therapeut achtet hierbei darauf, ob gewisse Punkte einen Fülle- oder Mangelzustand anzeigen, ob Blockaden der Lebensenergie Qi vorliegen oder ob sie gut fliesst 

Um eine möglichst umfassende Diagnose stellen zu können, bedient sich der TCM-Arzt aller vier Werkzeuge der chinesischen Medizin und somit all seiner Sinne. Allen voran steht das ausführliche Anamnesegespräch (die Befragung). Auf Basis der Befragung stellt der TCM-Therapeut erste Vermutungen über das vorhandene Störungsmuster im Körper des Patienten an. Mittels der weiteren Diagnosemethoden (Betrachten, Riechen und Schmecken, Tasten und Fühlen) bekräftigt der TCM-Arzt schliesslich seine Annahmen und fasst sie in einer abschliessenden Gesamtschau des Krankheitsbildes zusammen. Hierfür schöpft der TCM-Therapeut nochmals aus seinem ganzen Wissen und Erfahrungsschatz und kombiniert gekonnt alle diagnoserelevanten Informationen.  

Unsere TCM-Therapeuten verfügen über langjährige Erfahrung in der Behandlung und Diagnoseerstellung unterschiedlichster Krankheitsbilder. Neben ihrem breiten Wissen in der Traditionellen Chinesischen Medizin, integrieren unsere TCM-Therapeuten zum Nutzen der Patienten auch schulmedizinische Erklärungsmodelle in ihre Diagnostik.  

7.1. Kombination von Schulmedizin und TCM

Häufig fühlen sich Patienten nach einem Besuch in einer TCM-Praxis verunsichert und verwirrt, weil sie mit Begriffen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin nichts anfangen können. Den Ärzten der TCM-Praxis Hwang Haniwon ist es jedoch sehr wichtig, dass ein Patient die Ursachen seiner Erkrankung versteht. Nur so kann er sich an seinem persönlichen Heilungsprozess beteiligen.  Daher bedienen sich unsere TCM-Therapeuten zur Erklärung ihrer Diagnose Begriffen aus der Schulmedizin und der westlich ausgerichteten Betrachtung des Körpers. Häufig sind viele Erfahrungen und Zusammenhänge, die aus der Traditionellen Chinesischen Medizin bekannt sind, jenen der modernen Schulmedizin sehr ähnlich. Oft sind nur die Namen verschieden, die Tatsachen aber gleich.