Die Kieferphysiotherapie behandelt Schmerzen und Bewegungseinschränkungen des Kiefergelenks. Ursachen für solche Schmerzen im Kiefergelenk sind vielfältig. Kieferbeschwerden können beispielsweise nach einem Kieferbruch oder Bestrahlung auftreten. Auch Zahnfehlstellungen oder nächtliches Zähneknirschen können Kieferschmerzen und damit in Verbindung stehende Symptome auslösen. 

Die Kieferphysiotherapie setzt verschiedene Entspannungs- und Mobilisationstechniken ein. Dadurch versucht die Kieferphysiotherapie Schmerzen zu lindern und die Gelenksfunktionen zu verbessern.  

Kieferphysiotherapie kann Kieferbeschwerden und damit zusammenhängende Symptome lindern. Die Ursachen für Kieferbeschwerden sind in unterschiedlichen Auslösern zu finden. So können beispielsweise ein Kieferbruch oder Bestrahlung zu Bewegungseinschränkungen des Kiefers führen. 

Der häufigste Grund für eine Kieferphysiotherapie ist die Cranio-Mandibuläre Dysfunktion (CMD). Die CMD zeichnet sich durch Schmerzen in der Kaumuskulatur, im Kiefergelenk oder in den Ohren aus. Daneben können Kopfschmerzen, Spannungsgefühle im Gesicht-Hals-Nackenbereich bis zu den Schultern, Blockaden oder Fehlstellungen der Hals- und der oberen Brustwirbel, Zahnschmerzen, Fehlbiss oder Gelenksknacksen auf eine CMD hinweisen.

Zahnfehlstellungen, Unfälle, Stress, zahnmedizinische Eingriffe, Arthrose oder Störungen im muskulären System können zu einer CMD führen. Daneben muss die gesamte menschliche Statik, also die Wirbelsäule bis hin zum Kreuzbeingelenk und dem Fussgewölbe des Patienten im Rahmen der Kieferphysiotherapie genau untersucht werden. Auch hier können mögliche Ursachen für Kieferbeschwerden oder eine CMD liegen.  

1.1. Zähneknirschen

Auch nächtliches Zähneknirschen, auch Bruxismus genannt, kann Kieferbeschwerden oder eine CMD verursachen. Kommt das Zähneknirschen, wie etwa bei Kindern, nur hin und wieder vor, gibt es keinen Anlass zur Sorge. Hält das Zähneknirschen jedoch über einen längeren Zeitraum an und werden die Zähne besonders stark aufeinandergepresst, hat dies unangenehme Folgen. Die Zähne werden abgenutzt, die Kaumuskulatur und das Kiefergelenk können geschädigt werden.  

1.2. Indikationen

Konkrete Indikationen für eine Kieferphysiotherapie sind somit

  • Bruxismus (Zähneknirschen)  
  • Cranio-Mandibuläre Dysfunktion 
  • Diskusverlagerung 
  • Gesichtsschmerzen 
  • Myoarthropathie (Funktionsstörungen im Kausystem) 
  • Störungen nach Fraktur im Kieferbereich  
  • Störungen nach Bestrahlung mit anschliessender eingeschränkter Kieferbeweglichkeit  
  • Störungen nach kieferchirurgischem Eingriff  

Zunächst untersucht der Physiotherapeut den Patienten und erstellt einen genauen Befund. Auf Grundlage des Befundes entwirft er anschliessend ein individuelles Therapiekonzept. 

2.1. Behandlungsmethoden der Kieferphysiotherapie

In der Kieferphysiotherapie arbeitet der Therapeut mit unterschiedlichen Behandlungskonzepten. Auch die Aufklärung des Patienten über Ursachen der Beschwerden und Gegenmassnahmen gehört zu den Aufgaben des Kieferphysiotherapeuten. Zur Selbstbehandlung wird meist ein eigenes Trainingsprogramm für zuhause zusammengestellt.  

Weitere grundlegende Behandlungsmethoden sind 

  • Entspannungs- und Mobilisationstechniken 
  • Manualtherapeutische Gelenksmobilisation 
  • Muskeldehnungen 
  • Stabilisationsübungen  
  • Triggerpunktbehandlung  
  • Übungen zur Verbesserung der Koordination von Mund, Zunge, Lippen und Halswirbelsäule 

Am Ende einer erfolgreichen Physiotherapie stehen ein merkbarer Rückgang der Schmerzen sowie eine verbesserte Gelenksfunktion. Muskuläre Probleme im Bereich des Kauapparates, der Halswirbelsäule und der Schulten gehen zurück. Zusätzlich sollte der Patient eine verbesserte Haltung im Alltag einnehmen.  

Sowohl Ihr Hausarzt als auch der Zahnarzt können eine Verordnung zur Kieferphysiotherapie ausstellen.