Unter Schwindel versteht man eine gestörte räumliche Orientierung oder Wahrnehmung. Während eines Schwindelanfalls haben Patienten den Eindruck, ihr eigener Körper oder die Umgebung bewege sich, obwohl keine Bewegung stattfindet.

Nach Schätzungen erlebt fast jeder Dritte einmal im Leben einen mittleren bis schweren Schwindelanfall. Auch Physiotherapeuten sind in ihrer Arbeit daher häufig mit Schwindelpatienten konfrontiert.

Physiotherapie gegen Schwindel  

Schwindel kann verschiedene Ursachen haben und gilt als komplexes Beschwerdebild. Die häufigsten Schwindelerkrankungen lassen sich medikamentös sowie mit psycho- oder physiotherapeutischen Massnahmen gut behandeln. Die genaue Abklärung und Diagnose des Schwindels ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Die Behandlungsmethode richtet sich nach dem vorliegenden Beschwerdebild.

Schwindel ist ein sogenanntes multisensorisches Syndrom. Das bedeutet, dass sich der Schwindel durch eine gestörte Verarbeitung unterschiedlicher Sinneseindrücke auszeichnet. Orientierungslosigkeit und Gleichgewichtsstörungen sind die Folge.  

Schwindel ist an sich keine lebensbedrohliche Erkrankung. Durch die vom Schwindel hervorgerufenen Gleichgewichtsstörungen kann es jedoch zu gefährlichen Stürzen und dergleichen kommen. Aus Angst vor Schwindelattacken vermeiden Betroffene häufig sämtliche Aktivitäten und sind in ihrem Alltag dadurch stark eingeschränkt.  

Der Schwindel ist als Alarmzeichen zu sehen, das auf eine Störung im Bereich des Gleichgewichtssystems hinweist.

Ursachen des Schwindels sind vielfältig. Sie sind in Erkrankungen im Innenohr sowie in den Gleichgewichtszentren des Gehirns zu finden. Zum Beispiel können kleine Kristalle oder Steinchen im flüssigkeitsgefüllten Gleichgewichtsorgan zum Benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel führen. Bei einer Entzündung des Gleichgewichtsnervs spricht man vom Neuritis vestibularis. Eine bekannte Form des Schwindels, der Morbus Menière, ist auf eine Erkrankung im Innenohr zurückzuführen.

Daneben können auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Durchblutungsstörungen im Gehirn, Stoffwechselstörungen, und psychische Probleme Schwindel auslösen.  

Bei den Schwindelerkrankungen unterschiedet man zwischen klassischen peripher-vestibulären Schwindelerkrankungen und zentral-vestibulären Schwindelformen. Unter den peripher-vestibulären Schwindelerkrankungen sind die Neuritis vestibularis oder einseitiger Vestibularisausfall sowie der Benigne paroxxysmale Lagerungsschwindel besonders gut physiotherapeutisch zu behandeln.  

Bei zentral-vestibulären Formen des Schwindels hingegen lässt sich aufgrund der eingeschränkten Heilungsaussichten Physiotherapie nur in geringem Masse empfehlen.  

Die physiotherapeutischen Behandlungsmassnahmen richten sich nach dem vorliegenden Beschwerdebild und der vorhandenen Schwindelform.  

Mögliche Therapiemassnahmen liegen in folgenden Bereichen 

  • Gleichgewichtstherapie 
  • Okulomotorisches Training (Training für die Augen) 
  • Manuelle Therapie 
  • Triggerpunkttherapie 
  • Faszientherapie  
  • Stabilisation und Kräftigung der Muskulatur 

Beim Lagerungsschwindel hat sich das sogenannte “Befreiungsmanöver” als Behandlungsmethode bewährt. Dabei wird der Patient wiederholt in eine bestimmte Körperposition gebracht, wodurch das Gehirn lernen soll Schwindelsymptome zu unterdrücken.