Guasha ist eine Heilmassage der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Guasha ist darüber hinaus eine bewährte volksheilkundliche Behandlung im ganzen ost- und südosasiatischen Raum.

Der chinesische Begriff Guasha setzt sich zusammen aus Gua (chinesisch = “schaben” ode “reiben) und Sha (chinesisch = “Sand”, “Haihaut”). Guasha beschreibt damit die typischen Hautreaktionen, die nach einer Behandlung auftreten.

Löffel, Tierhorn oder Steine

Bei Guasha wird mit einem stumpfen Gegenstand (z.B. mit einem Porzellanlöffel, einem Tierhorn oder einem abgerundeten Stein) mit Druck über eine Körperstelle gestrichen bis eine Rötung auftritt. Die bewusst herbeigeführten Mikroverletzungen der Haut regen den Stoffwechsel und Entgiftungsprozesse an. Auch die Selbstheilungskräfte des Körpers reagieren auf die Behandlung und arbeiten verstärkt.

Guasha ist unter verschiedenen Namen in der Bevölkerung Ost- und Südoastasiens bekannt. Diese Form der chinesischen Heilmassage wird dort seit Jahrtausenden praktiziert. Guasha gilt als bewährtes Hausmittel und wird gerne als Ersthilfe bei verschiedenen Erkältungskrankheiten angewendet.

Obwohl Guasha recht einfach zu handhaben ist, überzeugt die Behandlungsmethode mit einer erstaunlichen Effektivität. Häufig sind schon während der Massage Anzeichen einer Besserung bemerkbar. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zählt Guasha daher neben Schröpfen zu den wichtigsten ausleitenden Verfahren  

1.1. Die Guasha-Technik

Bei Guasha bearbeitet der TCM-Therapeut mit wiederholtem Schaben oder Streichen unter leichtem Druck ausgewählte Körperstellen. Zum Einsatz kommen hierbei spezielle Hilfsinstrumente wie z.B. Porzellanlöffel, Münzen, Tierhörner, Jadesteine oder Rosenquarze. Vor der Behandlung wird die Haut eingeölt, damit das Werkzeug besser gleiten kann. Mit der abgerundeten Kante des Hilfsinstruments wird anschliessend entlang der Muskeln oder ausgewählter Meridiane in ca. 10 – 15 cm langen Zügen gestrichen.

Behandelt werden schmerzende Zonen (wie Rücken, Arme oder Beine), einzelne Muskeln oder Meridiane. Zu kosmetischen Zwecken kann auch das Gesicht mit der Guasha-Technik behandelt werden.  

1.2. Meridiane

Nach Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zirkuliert im menschlichen Körper eine Art Lebensenergie, genannt Qi. Diese Energie fliesst entlang bestimmter Leitbahnen, den Meridianen. Über die Meridiane versorgt das Qi den Körper und die Organe mit der nötigen Energie. Durch äussere oder innere Einflüsse kann es zu Blockaden oder einem Ungleichgewicht der Lebensenergie Qi kommen. Dadurch entstehen verschiedene Symptome und Krankheiten.

Mit Guasha wirkt der TCM-Therapeut gezielt auf die Meridiane ein und reguliert dadurch die Lebensenergie Qi. Kann diese wieder gleichmässig fliessen, finden körpereigene Heilungsprozesse statt.  

Durch das Streichen bzw. Schaben mit leichtem Druck werden der Stoffwechsel, Entgiftungsprozesse und die Durchblutung der Haut angeregt. Bei der Behandlung werden bewusst Reaktionen der Haut und des darunterliegenden Gewebes hervorgerufen. Dabei treten leichte Blutungen auf.  

Insgesamt sorgt Guasha für eine bessere Versorgung des Gewebes und der Haut mit Nährstoffen. Auch Gewebeverhärtungen (Muskelverspannungen oder Verklebungen) können gelöst werden.

Nach chinesischer Vorstellung bewegt Guasha darüber hinaus Qi und Blut und angestaute Feuchtigkeit. Durch die Stimulation der Meridiane wird das gesamte feinstoffliche Energiesystem des Körpers beeinflusst. Blockaden der Lebensenergie Qi und eine Unterversorugng von Organen können mit Guasha behoben werden. Die Lebensenergie Qi kann wieder frei fliessen und die Selbstheilungskräfte werden aktiviert.  

Die wichtigsten Effekte von Guasha auf den Körper sind somit  

  • Verbesserte Durchblutung 
  • Schmerzlinderung 
  • Aktivierung des Stoffwechsels    
  • Regulation von Qi  
  • Entschlackung  
  • Immunstimulierung  

Guasha ruft eine unmittelbare Hautreaktion hervor. Während der Behandlung treten durch den ausgeübten Druck Hautrötungen mit punkt- oder strichförmigen kleinen Hautblutungen auf. Die Haut wird zwar gereizt, aber nicht verletzt. Nach wenigen Tagen klingen die Rötungen ab.  

Manche Patienten nehmen nach einer Guasha-Behandlung eine Art Muskelkater wahr.  

Beim Erstkontakt macht sich der TCM-Therapeut zunächst ein klares Bild vom Gesundheitszustand und Beschwerdebild des Patienten. Nach einer eingehenden Untersuchung und einem ausführlichen Erstgespräch stellt er eine entsprechende Diagnose. Diese zeichnet sich in der TCM durch das Benennen eines vorliegenden Störungsmusters aus.

Ausgehend von seiner Diagnose wählt der TCM-Therapeut anschliessend zu behandelnde Körperarale bzw. Meridiane aus. Die betroffenen Hautstellen werden mit speziellen Ölen eingeölt. Die Öle garantieren einerseits eine bessere Gleitfähigkeit des Hilfsinstruments auf der Haut. Gleichzeitig sorgen sie für eine erfrischende Wirkung und helfen dabei, Blockaden zu beseitigen. Der TCM-Therapeut streicht schliesslich mit dem speziellen Hilfswerkzeug über die vorbereiteten Hautareale und bearbeitet diese.  

Nach der Behandlung sollte der Patient darauf achten, ausreichend zu trinken. Die vermehrte Flüssigkeitsaufnahme unterstützt die angeregten Entgiftungsprozesse des Körpers.   

4.1. Ist Guasha schmerzhaft?

Der Anblick der geröteten Hautareale nach einer Guasha-Behandlung erweckt zunächst den Eindruck, dass es sich bei Guasha um eine “brutale” Heilmethode handelt. Tatsächlich übt der TCM-Therapeut jedoch stets nur so viel Druck aus wie es für den Patienten angenehm ist. Die Behandlung sollte auf keinen Fall schmerzhaft sein. Therapeut und Patient können hierfür vor der Behandlung ein spezielles Signal vereinbaren, um den Druck beim Streichen entsprechend anpassen zu können.   

4.2. Wie viele Behandlungen sind nötig?

Wie viele Guasha-Behandlungen für einen Heilerfolg nötig sind, hängt von dem jeweiligen Beschwerdebild und der allgemeinen Konstitution des Patienten ab. Häufig tritt schon nach der ersten Behandlung eine deutliche Verbesserung der Symptome ein.

In der Regel empfiehlt sich eine ein- bis zweimalige Behandlung pro Woche über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinweg. Guasha wird meist im Rahmen eines umfassenden Therapieplans zusammen mit anderen Behandlungsmethoden der TCM angewendet.  

Guasha basiert in seiner Heilkraft auf denselben Grundlagen wie andere Behandlungsmethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Ebenso wie die Akupunktur oder Schröpfen wirkt Guasha auf die Meridiane und die Lebensenergie Qi, wodurch die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Guasha kann daher bei sämtlichen Beschwerdebildern wie andere Methoden der TCM angewendet werden. Trotz ihrer einfachen Handhabung, erzielt Guasha erstaunlich rasche und intensive Effekte.    

Besonders bewährt hat sich die Anwendung von Guasha bei folgenden Beschwerdebildern 

  • Asthma oder Atemnot  
  • Ausleitung von Säuren und Giftstoffen  
  • Bänderverletzungen  
  • Bronchitis  
  • Erkältungskrankheiten  
  • Erschöpfungszustände  
  • Fieber   
  • Gynäkologische Beschwerden  
  • Kopfschmerzen und Migräne  
  • Kosmetische Behandlungen 
  • Muskelverletzungen   
  • Rückenschmerzen  
  • Schulter- und Nackenschmerzen  
  • Urologische Beschwerden  
  • Verdauungsprobleme   

5.1. Guasha als kosmetische Therapie

Guasha gilt auch seit jeher als bewährtes Mittel, um ästhetische Effeke zu erzielen. Als kosmetische Therapie eignet sich Guasha, weil es die Konstitution des Körpers stärkt, die Entgiftung unterstützt und Vitalkräfte anregt.

Eine Guasha-Gesichtsbehandlung unterstützt die Haut somit in ihren Stoffwechselprozessen. Die Haut sieht glatter, strahlender und jugendlicher aus. Bei einer Guasha-Gesichtsbehandlung wird mit sanftem Druck gearbeitet, sodass keine Rötungen im Gesicht entstehen. 

5.2. Kontraindikationen

Die Guasha-Therapie sollte nicht angewendet werden bei 

  • vorhandenen Hämatomen (Blutergüssen)  
  • frischen Verletzungen   
  • Blutgerinnungsstörungen 
  • Ekzemen  
  • Sonnenbrand  
  • Auf dem Bauch schwangerer Frauen