Schädigungen des zentralen und peripheren Nervensystems haben vielfältige Folgen für die Bewegungs- und Steuerungsfunktion des Körpers. Dies wirkt sich deutlich im Leben der Betroffenen aus. Neurologische Physiotherapie kann dabei helfen, möglichst viel Selbständigkeit im Alltag zurückzuerlangen.

Dementsprechend üben Physiotherapeuten in der Neurophysiotherapie mit den Patienten Bewegungsabläufe, verbessern die eigene Körperwahrnehmung und zeigen den gekonnten Umgang mit Hilfsmitteln

Die Bewegungstherapie bildet den Kern der physiotherapeutischen Massnahmen in der Neurologie. Dazu gehört das Üben oder Wiedererlernen einzelner Bewegungsabläufe wie auch eine Wahrnehmungsschulung. Das Zurückerlangen der Selbständigkeit der Betroffenen und ihrer grösstmöglichen Mobilität sowie die Wiederherstellung ihrer Leistungs- und Arbeitsfähigkeit erfordern zumeist eine sehr intensive und individuell abgestimmte Therapie.  

Konkret arbeitet die Neurologische Physiotherapie in folgenden Bereichen 

  • Ausdauer 
  • Bewegungsfähigkeit 
  • Entspannung 
  • Facio-orale Therapie (im Gesichtsbereich mit Mimik, Mund, Kommunikation und Nahrungsaufnahme) 
  • Gleichgewicht 
  • Koordination 
  • Körperwahrnehmung 
  • Kraft 
  • Rehabilitation nach neurochirurgischen Eingriffen 
  • Schmerzreduktion 

1.1. Sensomotorisches Lernen

Die Neurologische Physiotherapie strebt stets einen sensomotorischen Lernprozess der Betroffenen an, um Verbesserungen der Mobilität, der Haltung und der Motorik zu erreichen. Das Gehirn ist ein Leben lang fähig zu lernen. Auch bei Erkrankungen oder nach Traumata können Gehirnregionen lernen sich umzuorganisieren. Das bedeutet, dass gesunde Hirnregionen die Funktionen von beschädigten Arealen übernehmen und neue Aufgaben erlernen können. 

Die neurologische Physiotherapie kann bei folgenden Erkrankungen bzw. Ereignissen unterstützend eingesetzt werden:  

  • Neuromuskuläre Erkrankungen 
  • Morbus Parkinson 
  • Multiple Sklerose 
  • Operationen an Kopf, Wirbelsäule oder Bandscheibe 
  • Polyneuropathie (Erkrankungen des peripheren Nervensystems; damit einhergehen können Gefühlsstörungen und Ausfälle in Armen und Beinen) 
  • Querschnittslähmung  
  • Schädel-Hirn-Träume 
  • Schlaganfall 

Zu Beginn der Therapie erhebt der Physiotherapeut einen genauen Befund der vorliegenden Erkrankung und ihrer Symptome. Entsprechend des vorhandenen Beschwerdebilds, richtet er seine therapeutischen Massnahmen aus. Das Üben verschiedener Bewegungsabläufe, Gangschulung, das Wahrnehmen des eigenen Körpers sowie das Nutzen geeigneter Ressourcen und Hilfsmittel stehen im Mittelpunkt der Behandlung.

Die Neurologische Physiotherapie versucht den Patienten stets ihre grösstmögliche Selbständigkeit und Handlungsfähigkeit zurückzugeben.  

Oberste Priorität der Neurologischen Physiotherapie hat die Wiederherstellung der motorischen Fähigkeiten und damit das Zurückerlangen der Selbständigkeit der Patienten im Alltag.

Konkrete Ziele der Betroffenen können dabei sein 

  • Selbständig kleinere Erledigungen zu machen  
  • Sich selbständig vom Bett in den Rollstuhl zu setzen  
  • Selbständig eine Strasse überqueren 
  • Öffentliche Verkehrsmittel nutzen und bspw. in den Bus ein- und aussteigen können  

Je nach vorliegender Erkrankung können auch weniger alltagsrelevante Ziele wie der Wunsch längere Spaziergänge machen zu können oder an einem Tanzkurs teilzunehmen im Vordergrund der Neurologischen Physiotherapie stehen.