Die Elektrotherapie kann dabei helfen, Heilungsprozesse zu fördern, Schmerzen zu lindern und die Durchblutung zu verbessern. Dazu verwendet die Elektrotherapie niederfrequente Stromformen. Diese sollen das Gewebe stimulieren und Muskeln lockern.

Die Elektrotherapie hat eine lange Geschichte, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Auch die Ultraschalltherapie zählt zur Elektrotherapie. Die Ultraschalltherapie nutzt Elektrizität, um Energieformen wie Ultraschallwellen zu erzeugen. Die Anwendungsbereiche der Elektrotherapie und Ultraschalltherapie sind ähnlich.

Es gibt mehrere Formen der Elektrotherapie, die mit unterschiedlichen Stromfrequenzen arbeiten. Zunächst werden Elektroden auf der Haut angebracht. Je nach Beschwerdebild und gewünschten Effekten werden anschliessend ausgewählte Stromfrequenzen eingesetzt. Die Art der Stromfrequenz bestimmt die jeweilige Wirkung der Elektrotherapie.

1.1. Formen der Elektrotherapie

Galvanisation (Gleichstromtherapie): soll die Durchblutung verbessern und die Muskulatur lockern. 

Impulsströme: unterschiedliche Frequenzen werden eingesetzt. Im hochfrequenten Bereich wirken die Impulsströme schmerzlindern und entzündungshemmend. Niedere Frequenzen fördern die Durchblutung und regen den Lymphfluss an. 

Reizstrommassage: wirkt durchblutungsfördernd. Patienten nehmen dabei ein leichtes Vibrieren wahr. 

Transkutane elektrische Nervenstimulation: diese Form der Elektrotherapie wird vor allem bei chronischen Schmerzen und Durchblutungsstörungen eingesetzt. Ziel ist es, die Weiterleitung des Schmerzes durch das Rückenmark zu hemmen. 

Die Therapie mit elektrischem Strom hat mehrere heilungsfördernde Effekte auf den Körper und das Gewebe. Er wirkt 

  • durchblutungsfördernd 
  • entspannend auf die Muskulatur 
  • schmerzlindernd 
  • erwärmend 
  • stimulierend bei Lähmungen 

Folgende Beschwerdebilder eignen sich zur therapeutischen Behandlung mit elektrischem Strom:  

  • Abnahme der Muskelmasse bei akuten und chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates 
  • Akute und chronische Schmerzen des Bewegungsapparates  
  • Chronische Entzündungsprozesse  
  • Durchblutungsstörungen des Gewebes
  • Inkontinenz bei Beckenbodenmuskulaturschwäche
  • Lähmungen 
  • Nicht aktivierte Arthrose

Kontraindikationen:  

Elektrotherapie sollte nicht in Herznähe und nicht bei Patienten mit Herzschrittmachern angewendet werden. Auch Patienten mit metallischen Implantaten, Frauen mit Hormonspiralen und schwangere Frauen dürfen keine Elektrotherapie in Anspruch nehmen. Elektroden selbst dürfen nicht auf offene Wunden geklebt werden. 

Die Ultraschalltherapie ist eine bewährte Behandlungsform der Physiotherapie aus dem Bereich der Elektrotherapie. Die Ultraschalltherapie arbeitet mit hochfrequenten Schallwellen, die Haut, Muskeln, Nerven, Gefässe und Lymphbahnen stimulieren. Der Ultraschall erzeugt im Gewebe Vibrationen und wirkt dadurch wie eine Mikromassage.  

Ultraschall bezeichnet Schall mit Frequenzen oberhalb des Hörbereichs des menschlichen Ohres. Er umfasst Frequenzen ab 16 kHz.  

Feste Gegenstände reflektieren Schall und geben dadurch Auskunft über Umfang und Beschaffenheit der Objekte. Diesen Effekt macht sich die Medizin und Technik seit Jahrzehnten zunutze. In der Sonografie wird Ultraschall für bildgebende Verfahren eingesetzt.  

Feste Gegenstände reflektieren Schall, vom Gewebe wird aber ein Teil des Ultraschalls verschluckt, “absorbiert”. Ultraschallwellen können sich in den Weichteilen des Körpers somit ausdehnen. Treten Ultraschallwellen wie bei der Ultraschalltherapie in den menschlichen Körper ein, werden dabei Energien frei. Wärme entsteht, die Durchblutung und der Lymphfluss werden verbessert.  

Der Ultraschall löst im Körper eine mechanische und eine thermische Wirkung aus.

Die mechanische Wirkung entsteht durch Vibrationsbewegungen im Gewebe, die durch den Schalldruck entstehen. Die Vibrationsbewegungen sind wie eine Art Bindegewebsmassage für den Körper. Sie aktivieren die Durchblutung, regen den Stoffwechsel und den Abtransport von Schlacken an.  

Die thermische Wirkung entsteht bei der Schallresorption durch das Gewebe. Auch die Wärmebildung hat einen therapeutischen Nutzen.  

Schallwellen wirken besonders dort, wo Sehnen und Knochen verbunden sind. Knochen reflektieren Schall stärker als Gewebe und Wärme entsteht.  

Ultraschalltherapie wird daher vor allem in folgenden Bereichen erfolgreich eingesetzt: 

  • Erkrankungen und Verletzungsfolgen des Bewegungs- und Stützapparates 
  • Muskelschmerzen  
  • Schmerzen und Verletzung von Sehnen, Bändern und Schleimbeuteln  
  • Unterstützung der Knochenheilung nach Brüchen  
  • Chronisch Entzündliche Erkrankungen  
  • rheumatische Erkrankungen 
  • Vernarbungen: vernarbtes Gewebe kann durch die Ultraschalltherapie gelockert werden. Gewebeverklebungen können somit gelöst werden.  

Nicht angewendet werden sollte die Ultraschalltherapie auf einzelnen Organen, die sensibel auf Schallwellen reagieren wie Augen, Gehirn und Herz. Auch Implantate dürfen wegen der thermischen Wirkung nicht beschallt werden.  

Bei der Ultraschalltherapie wird zunächst der Schallkopf und die zu behandelnde Körperstelle mit Kontaktgel bedeckt. Dadurch ist eine optimale Schallübertragung gewährleistet. Der Therapeut führt den Schallkopf anschliessend gleichmässig über den Körper.  

Neben der reinen Ultraschalltherapie gibt es auch Kombinationstherapien aus Ultraschall- und Elektrotherapie.