Der Begriff viszeral (von lateinisch viscera = Eingeweide) bezieht sich auf die Organe des Brust-, Bauch- und Beckenraums. Die viszerale Therapie bearbeitet ebendiese Organe sowie das umliegende Binde- und Fasziengewebe.

Ziel der viszeralen Therapie ist es dabei über manuelle Techniken die Organbeweglichkeit zu beeinflussen und ihre Funktion zu verbessern.  

Die Organe des Brust-, Bauch- und Beckenraums sind von Bindegewebe umhüllt und über Bänder mit der Wirbelsäule, dem Zwerchfell und anderen Strukturen verbunden. Sie sind sozusagen “aufgehängt” und stabilisieren sich gegenseitig durch ein Wechselspiel aus Druck und Zug.  

Durch die Verbindungen der inneren Organe mit dem Bewegungsapparat, dem Nervensystem und anderen Organen im Körper, beeinflussen sich die Organe und der Bewegungsapparat gegenseitig. Störungen in Funktion und Beweglichkeit können in beide Richtungen weitreichende Folgen haben.  

So können Haltungsfehler, Narben, Entzündungen oder Verletzungen nach Unfällen und Operationen zu Organbeschwerden, Verklebungen des umgebenden Bindegewebes oder Verspannungen in der Organaufhängungen führen. Dies kann zu Überlastungsschmerzen oder Funktionsstörungen der Organe führen. 

Umgekehrt können auch funktionelle Störungen eines Organs zu Schmerzen oder eingeschränkter Mobilität im Bewegungsapparat führen und lokale Verspannungen auslösen.  

Die viszerale Therapie versucht mit sanften manuellen Techniken solche Symptome zu beheben. Die Organe sollen durch gezielte Berührungen wie bei natürlicher Bewegung in der Körperhöhle bewegt werden. Auch die Motilität soll dadurch stimuliert werden. Darunter versteht man die Eigenbewegung der Organe.  

Die viszerale Therapie unterstützt die Organe dabei ihre normale Funktion wieder zu erlangen. Mit den manuellen Techniken der viszeralen Therapie lassen sich die Durchblutung der Organe und die Versorgung über das Nervensystem anregen. 

Mit speziellen Griffen lassen sich Verklebungen des Bindegewebes lösen und die Elastizität verbessern. Durch die Entspannung können die inneren Organe besser arbeiten.  

Häufig lassen sich durch die Verbesserung der Funktion der inneren Organe auch Schmerzen im Rücken und in den Gelenken lindern, wenn ursächlich ein Zusammenhang mit den Organen des Brust-, Bauch- und Beckenraums besteht. 

Die viszerale Therapie eignet sich zur Behandlung von allgemeinen Beschwerden im Brust-, Bauch- und Beckenraum sowie bei Schmerzen des Bewegungsapparates, insbesondere der Wirbelsäule. Auch Menstruationsbeschwerden lassen sich mit den sanften manuellen Techniken der viszeralen Therapie lindern.  

Weitere Anwendungsbereiche sind:  

  • Erkrankungen der Atemwege 
  • Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems 
  • Psychosomatische Beschwerden  
  • Rehabilitation nach Operationen 
  • Stoffwechselstörungen 
  • Verdauungsstörungen